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"Schwangere first": Osteopathie in der Schwangerschaft


In meiner ersten Schwangerschaft habe ich am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, Beschwerden zu haben und nur schwer Hilfe zu bekommen bzw. eine adäquate Therapie zu bekommen. Zum einen herrscht unter Manualtherapeut:innen und unter anderen Therapeut:innen immer noch der Mythos, dass bestimmte Techniken und Behandlungen Wehen auslösen könnten. Wenn eine Schwangerschaft komplikationslos verläuft und damit meine ich, dass wenn keine wirklichen pathologischen Vorbefunde bestehen, gibt es keine Kontraindikation für manuelle Techniken wie zum Beispiel innerhalb einer osteopathischen Behandlung. Zum anderen sind nicht alle Physiotherapeut:innen und Osteopath:innen in dieser Fachrichtung aus-oder weitergebildet.


Meine eigenen Erfahrungen haben mich dazu motiviert mich in der Fachrichtung Gynäkologie in der Osteopathie weiterzubilden und habe damit einen meiner Behandlungsschwerpunkte gesetzt.


Studien zeigen, dass osteopathische Behandlungen in der Schwangerschaft Beschwerden lindern können. Die Verbesserungen sind jedoch nicht garantiert und jede Frau ist anders und jede Schwangerschaft ist anders. Gerade das macht die Gynäkologie aus und auch so interessant.


Mit welchen Beschwerden kommen Schwangere in meine Praxis?

  • Übelkeit/Erbrechen

  • Kopfschmerzen

  • Rückenschmerzen mit und ohne Ausstrahlungen

  • Kurzatmigkeit

  • Beckengürtelschmerzen (Schambein und/oder Kreuzdarmbeingelenk)

  • Verspannungen

  • Blockaden

  • Ödemen (Schwellungen)

  • Verdauungsproblemen

  • Narbenschmerzen

  • Beschwerden des Beckenbodens


Nach einem Erstgespräch und einer ganzheitlichen Untersuchung erfolgt die osteopathische Behandlung. Dabei ist es besonders wichtig zu schauen, ob sich das Muskel- und Fasziensystem an die Veränderungen angepasst hat und die Gelenke, gerade im Bereich des unteren Rückens und Beckens, funktional sind. Auch bezüglich des Geburtsvorganges ist eine gewisse Mobilität wichtig.


Die Osteopathie bietet eine Menge an Techniken, die überwiegend als sanft empfunden werden, aber auch mal in Form von kurzen, gezielten Manipulations-Techniken ausgeführt werden. Dabei steht aber immer das Individuum im Fokus, denn nicht jede Technik ist für jeden Körper gleichermaßen geeignet.


Die Schwangerschaft zeichnet sich dadurch aus, dass eine große Veränderung auf mehreren Ebenen (Statik, Hormonsystem, Durchblutung) in kürzester Zeit erfolgt. Dabei erlebt jede Schwangere eine Schwangerschaft anders und ist mit unterschiedlichen Beschwerden konfrontiert. Oder auch keinen- so etwas soll es natürlich auch geben ;-).


Wenn ich eine Schwangere in Ihrer Schwangerschaft begleiten darf, bespreche ich mit Ihr die Meilensteine, in der sich körperliche Veränderungen auf den Körper und Ihre Beschwerden auswirken können und worin ich Sie unterstützen kann und wo die Grenzen der Osteopathie liegen. Was mir das allerwichtigste ist: "Schwangere first". Ich versuche es zu ermöglichen, dass Schwangere in meiner Praxis Vorfahrt haben und einen zeitnahen Termin bekommen. Nicht, weil ich die Beschwerden anderer niedriger bewerte, sondern weil ich sicher weiß, dass es weniger Therapeut:innen gibt, die Schwangere behandeln. Ein Dozent hat mal in einer Vorlesung gesagt: "Bei mir haben alle Schwangeren Vorfahrt um die kümmert sich eh keiner". Etwas überspitzt und zum Glück nicht in voller Gänze richtig, aber ein wenig Wahrheit steckt darin.


Zudem sehe ich mich auch als gute Ergänzung zu Hebammen und Gynäkolog:innen. Viele Schwangere haben Fragen, Unsicherheiten und Ängste, die noch nicht besprochen wurden. Mit meinen Erfahrungen als Therapeutin und als Mutter zweier Söhne kann ich mich in Vieles hineinversetzten und habe auch mal ein beruhigende Antwort oder Erklärung parat.


In der Schwangerschaft befindet sich jede Schwangere in Betreuung eines/einer Gynäkolog:in und/oder Hebamme. Die Osteopathie ist eine Komplementärmedizin, also zusätzlich zu der Schulmedizin bestehend, nicht alternativ. Mir ist es wichtig, dass die Schwangere zusätzlich zu meiner osteopathischen Behandlung in einer guten Betreuung durch einen/eine Gynäkolog:in ist und bestenfalls auch noch von einer Hebamme betreut wird. Die Zusammenarbeit mit Hebammen schätze ich sehr.


Mein Joker: Als ich die Fortbildung für das Tapen mit Kinesiotape gemacht habe, habe ich das Tapen sehr selten im Praxisalltag angewandt. Dann kamen die Schwangeren: ich wende das Tapen sehr viel und oft bei meinen schwangeren Patientinnen an. Das Kinesiotape kann nach meiner Behandlung zusätzlich noch Linderung und Unterstüzung schaffen.


Mich fasziniert es immer wieder aufs Neue, was der weibliche Körper vollbringen und schaffen kann und wie er in der Lage ist diese schnellen Veränderungen zu kompensieren.


Hattet Ihr Beschwerden während der Schwangerschaft?

Was hat Euch geholfen?


Ich wünsche jeder Schwangeren eine gute Zeit und Achtsamkeit für die Transformation von einer Frau zu einer Mutter. Seid euch eines gewiss: eure Schwangerschaft und auch eure Geburt ist einzigartig.

Eure Meike












 
 
 

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